In der Juni-Ausgabe von Wirtschaft und Weiterbildung stellt die Expertin für Trainer-Marketing, Jutta Häuser, in ihrer Kolumne die Frage, ob der Fernsehauftritt der bekanntesten Mediatorin Deutschlands, Anita von Hertel, in Stefan Raabs TV total eher gelungene oder missratene Eigenvermarktung sei. Und sie gibt auch gleich die Antwort darauf.
Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um, so ein Sprichwort. Doch ist man wirklich bei ,Raab in Gefahr‘? „Jeder, der Stefan Raab im TV gesehen hat, weiß was er will – bestimmt kein fachlich fundiertes Gespräch“, wirft Jutta Häuser der Mediatorin vor. Ohne coaching durch einen Medien-Profi gehe man da nicht hin.
Am 26. April habe ich die Sendung selbst gesehen. Und ich kenne – und schätze – beide Damen. Auf mich hat Anita von Hertels Auftritt den Eindruck gemacht, als würde sie sich in der Situation, zumindest Anfangs, nicht wohl fühlen. Sie saß da, in Erwartung der Dinge, die da kommen mögen. Dass Stefan Raab sie ins Lächerliche ziehen wollte – wie der Artikel Jutta Häusers den Eindruck erwecken mag – kann ich dagegen nicht bestätigen.
Die gezeigten Einspielungen von Streitsituationen dienten der unterhaltsamen Darstellung des Themas in typischer TV total-Manier. Doch danach hat Stefan Raab meines Erachtens nach die positiven Aspekte der Mediation und das Buch von Anita von Hertel Grrr! positiv hervorgehoben und alles andere als sie lächerlich gemacht. Er hat eher das nachgeholt, was sie nicht selbst gemacht hat.
Insofern hat sich der Auftritt doch gelohnt. Meist ist selbst schlechte Presse wertvoll. Und die alte Weisheit „Hauptsache der Name ist richtig geschrieben“ zählt. Natürlich – da hat Jutta Häuser eindeutig recht – hätte eine gute Vorbereitung (war dazu Zeit?) und eine souveräner Auftritt deutlich mehr Wirkung erzielt.
Ich habe mir die Frage gestellt, was wäre, wenn TV total mich kurzfristig – also ohne Zeit für Vorbereitung – in die Sendung einlädt. Setze ich mich der ,Gefahr‘ aus und nutze die Chance? Für mich ist die Antwort eindeutig: Ja. Auch Sabine Asgodom erzählt in ihren Vorträgen seit Jahren die Geschichte ihres ersten, ziemlich verpatzten TV-Auftrittes. Er hat ihr nicht geschadet, sie ist eine der erfolgreichsten deutschen Rednerinnen.
Positive Beispiele dazu gibt es übrigens noch mehr. Meine ebenfalls sehr geschätzte Kollegin Iris Haag war bei taff eingeladen und konnte dies auf Ihrer Web-Site nutzen. Auch wenn es nicht genau Ihr Thema war und sie erst sehr spät im Bericht zu sehen ist, ist es doch ein gelungenes Beispiel, wie sich Trainer – oder andere Experten – im TV vermarkten können. Bereits in einem früheren Bericht habe ich zudem Markus Hofmann erwähnt, der mit dem Auftritt seiner Schülerin Julia sich genial vermarkten konnte.
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