Ich liebe Salzburg! Und auch wenn ich kein Opern-Fan bin, Salzburg zur Zeit der Festspiele im Mozart-Jahr ist eine Reise wert. Salzburg, das ist barocke Tradition. Salzburg, das ist cosmopolites Leben. Salzburg, das ist gastronomische Lebensfreude.
Meine Lebensgefährtin hatte vergangenes Wochenende Geburtstag und so habe ich mit ihr einen Überraschungs-Ausflug nach Salzburg gemacht – von München nur eine gute Stunde. Und in den letzten drei Jahren, seit unserem letzten Ausflug, hat sich viel verändert und ist doch alles vertraut geblieben.
Barock: Salzburgs Innenstadt ist ja nicht groß, doch die zahlreichen Kirchen und Bürgerhäuser, die schmucken Geschäftchen mit dem typisch-österreichisch freundlichem Service und die netten Gassen mit den geschmiedeten Schildchen, Salzburg ist ein barockes Schmuckbild. Hier macht es Spaß in Filialen zu gehen, deren Ketten auch in anderen Städten präsent sind. Denn hier sind die Läden anders und hier sind die Menschen anders. Freundlicher im Design und freundlicher im Gespräch.
Cosmopolitisch: Wenn Festspielzeit ist, trifft man sie besonders zahlreich: die Menschen aus allen Teilen der Welt. Da kamen wir sofort mit einem belgischem Paar am Nebentisch ins Gespräch. Sie kommen seit vielen Jahren zu den Festspielen. Da sitzen Franzosen, Amerikaner, Australier und natürlich Asiaten im Peterskeller. Da laufen Schweden und Tschechen über die Plätze und da spielen Musiker aus Russland und Italien unter den Torbögen klassische Musik. Und dann stehen Österreicher und Deutsche vor dem Festspielhaus mit einem selbstgemalten Schild: „Suche Karte“. Im edlen Abendkleid oder Smoking. Sonntag Nachmittag. Im Mozart-Jahr.
Gastronomisch: Der Peterskeller ist für mich ein Muss: Dort gibt es Salzburger Nockerln so wie ich sie mag – süß und zart und riesig. Und er hat sich gewandelt: von der eher auf Touristen ausgerichteten und in die Jahre gekommenen Großkneipe mit gutbürgerlicher Küche zum edlen Restaurant, in dem sich die Welt trifft. Kulinarisch wie menschlich.
Das historische Foto betont den Status des Stiftskeller St. Peter, so der offizielle Name, der seit 803 besteht und sich deshalb das älteste Restaurant Europas titulieren kann.
.
.
Ein neues Highlight ist der Mönchsberg: Das ehemalige Traditionshaus Café Winkler gibt es nicht mehr, seit zwei Jahren residiert nun das neue Museum der Moderne auf dem Berg mit einem Restaurant das spaltet:
Das Design ist so indivisuell wie umstritten. Manche stören die 500 Hirschgeweihe die die Deckenleuchte bilden, andere die kühle Beton-Architektur, gepaart mit barocken Stühlen (zu denen man in Österreiche „Sessel“ sagen muss!). Ich fand es durchaus gelungen bis auf die Farbkombination der Sitzmöbel: rotes Leder, dunkelgrünes Leder und dazu ein quitsche-lila auf den Barockstühlen.
Doch einig sind sich die Menschen beim Essen. Dort bietet das M32 eine Menge fürs Geld. Gebratene Jakobsmuscheln auf eingelegte Zucchini-Streifen mit Ingwer-Sauce war meine Vorspeise. Danach hatte ich Steinbutt auf Spinat an Tomatenmark-Ravioli und anschliessend einen warmen Taleggio. Das Highlight ist natürlich die Aussicht, die ich Ihnen ganz unten in einer Panorama-Montage zeige.
Ein weiteres Prachtexemplar der Gastronomie ist das Rokoko-Schloss Leopoldskron (Aussenansicht auf dem Bild ganz oben). Es ist Drehort zahlreicher Filme und TV-Produktionen. Der Hollywood-Klassiker The Sound of Music wurde dort bereits in den Sechzigern gedreht. Doch seinen Glanz verdankt es der Zeit, in der der Erfinder der Salzburger Festspiele Max Reinhardt, der es 1918 für 250 00 Mark erwarb und bis zu seiner Flucht vor den Nazis 1938 bewohnte. Es ist heute der Sitz des amerikanischen Salzburg Seminar und wir konnten dort ein Nacht in der Max-Reinhardt-Suite verbringen.
Durch die Geschichte des Schlosses, die zahlreiche Dreharbeiten und (Promi-)Hochzeiten sowie die Seminare, die oft mit hochkarätiger politischer Besetzung stattfinden, ist diese Suite schon von unzähligen Persönlichkeiten bewohnt worden. Wer weiß, wer schon alles auf diesem Sofa in der Suite sass? Heute wird das Schloss Leopoldskron neben dem Seminar vorwiegend für Feierlichkeiten vermietet, die im prunkvollen Marmorsaal, im chinesischen oder venezianischen Zimmer, in der wunderbaren Bibliothek oder im Spiegelzimmer stattfinden.
Wie Sie merken, bin ich immer noch ganz begeistert von der Reise nach Salzburg, vom Schloss Leopoldskron und all den vielen Details, die das vergangene Wochenende für mich zu etwas ganz besonderem gemacht haben. Es wird sicherlich nicht das letzte mal gewesen sein, dass ich nach Salzburg komme.
>>> Weiterer Reisebericht: Bella Italia!
Das Panorama-Bild mit dem Blick vom Mönchesberg zeigt: auf dem Hügel rechts die Festung, davor die Altstadt mit ihren barocken Kirchen. Rechst am Berghang das gelbe Festspielhaus. Die weltberühmte Getreidegasse, in der auch Mozarts Geburtshaus liegt, zieht sich von dem kleinen, schmalen Kirchturm vorne rechts im Bild, diagonal in Richtung der großen Brücke. Der Fluss ist die Salzach die nördlich von Salzburg zum Grenzfluss zwischen Bayern und Österreich wird. Der grüne Hügel ist der Kapuzinerberg. Das zwischen den beiden Brücken gelegene größere Gebäude auf der gegenüberliegenden Salzach-Seite ist das Salzburger Hotel Sacher.
Die Bilder sind weitgehend von Michael Moesslang und Gabriele Brzoska aufgenommen. Diese dürfen unter Angabe von Copyright-Hinweis © 2006 Moesslang und einem Link zu dieser Seite verwendet werden. Ausnahme: Die Bilder vom Stiftskeller St. Peter und die ersten beiden des Restaurant M32 (Bergaussenaufnahme und Innenansicht) gehören den jeweilgen Betreibern.
Erster Hochzeitstag in Salzburg 12. September 2006
Nun ist es schon wieder ein Jahr her, dass meine Frau und ich getreu dem Motto "Du musst wissen was Du willst, sonst musst Du nehmen was kommt" den Bund fürs Leben geschlossen haben. Um dieses besondere Ereignis auch am ersten Hochzeitstag außergewöhnlich miteinander zu verbringen, entschlossen wir uns zu einem Kurztrip nach Salzburg........[ Source: http://heuteblog.de/2006/09/12/ ]
Kommentiert von: Strelon | 22. September 06 um 09:25 Uhr
lieber michael, hast du wie immer schön geschrieben...bist eben ein meister in sachen "besser wirken"...freue mich jetzt schon auf italien...schöne grüsse vom http://www.shmf.de , wo wir auch den wolfgangerl feiern...
Kommentiert von: Holger N. Koch | 15. August 06 um 17:11 Uhr