Zum ersten Mal hat die GSA-Convention im Hotel Herzogspark in Herzogenaurach stattgefunden. Viele namhafte Redner — von Asgodom bis Enkelmann und Molcho — waren dabei. Die größten der Branche wurden dabei erstmals in die German Speakers Hall of Fame aufgenommen. Siegfried Haider, Präsident des deutschen Ablegers der International Federation for Professional Speakers (IFFPS), hat zusammen mit Claudia Haider eine erstklassige Veranstaltung ausgerichtet. Rund 40 Redner aus vielen Teilen der Welt standen auf der Bühne, rund 140 Redner, Trainer und Gäste sassen davor.
Es wurde keine Selbstvermarktungs oder -beweihräucherungs-Party. Dafür gab es viel Humor, ernste Themen und professionelle Ratschläge für die Kollegen. Von den Landesverbänden in Australien, Neuseeland, England, Südafrika und USA waren Speaker gekommen, die uns von der hohen Professionalität in den englischsprachigen Ländern überzeugten. Neben den genannten Ländern sowie Singapur und Malaysia ist die GSA der erste nicht-englische Verband innerhalb der IFFPS, dem internationalen Dachverband. Doch, so die derzeitige Präsidentin Robyn Pearce aus Neuseeland in Ihrer Eröffnungsrede, weitere Länder wie Polen und China sind dabei entsprechende Associations zu etablieren.
Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem — gewohnt humorvollen und emotionalen Vortrag — von Sabine Asgodom im großen Ballsaal. Mit dem Thema „Trainieren mit Seele“ sprach Sie den Anwesenden buchstäblich aus der Seele. Als Mitglied des Beirates hat sie sich übrigens selbst an der Gestaltung des Programmes beteiligt und sich insbesondere um den sehr späten Disko-Abend bemüht. Als Tänzerin mit schier unerschöpflicher Energie war Sie nicht nur bis gegen 3 Uhr als eine der letzten auf der Tanzfläche, sie saß auch pünktlich am Morgen darauf wieder beim Frühstück.
Doch bis es zur Disko kam, durften wir noch viele Reden erleben, die so manches Neues darboten. So hat uns der aus jahrelanger Fernsehpraxis bekannte Dr. Eckhardt von Hirschhausen, Arzt und Kabarettist, ordentlich Humor auf Rezept verschrieben. Denn ein erfolgreicher Redner muss auch Unterhaltung bieten. Da Lachen die beste Medizin ist, eignet sich Humor besonders um die Lerninhalte eines Trainings oder Vortrages den Zuhörern schmackhaft zu machen. Fast nebenbei zeigte uns Dr. Hirschhausen („Ich bin ein Komiker, der ernst genommen werden will“) seine Art, sich „merk-würdig“ zu machen: Mit vier kleinen Gesten — zunächst an östliche Symbole dargestellt — liess er uns seine Web-Adresse körperlich erleben: die Gesten stellten tatsächlich einen Hirsch (Geweih an die Schläfen), ein Haus (Dach über den Kopf), einen Punkt (dot) und eine Komm-her-Geste (com) dar.
Überhaupt wurde ganz besonders gerne von den Teilnehmern alles besucht, was Trainer-Marketing betraf. So war der Workshop von Gerd Kulhavy, Inhaber der Redner-Agentur Speakers Excellence und Herausgeber des Kataloges Top 100 Speaker, von großem Interesse insbesondere bei den Trainern, die es noch nicht geschafft haben, sich als Marke zu etablieren. Und ewig lockt das Geld, denn eine Trainer, der sich als Marke etabliert hat kann immerhin Tagessätze von 5.000—10.000 Euro erzielen.
Prof. Dr. Jörg Knoblauch hat uns zunächst mit einer Rechenaufgabe verblüfft, bei der letztlich das Alter und eine zuvor festgelegte Zahl herauskommt. Und die geht so (Probieren Sie es aus!): Wie oft würden Sie gerne pro Woche ins Restaurant gehen? Die erste Zahl wird also zwischen 1 und 7 liegen. Dies Zahl wird verdoppelt, dann 5 dazu. Die neue Zahl multiplizieren Sie mit 50. Zum Ergebnis zählen Sie entweder 1756 dazu, wenn Ihr Geburtstag heuer bereits war, oder 1755, wenn dieser noch erfolgt. Von der neuen Zahl ziehen Sie Ihr Geburtsjahr ab und erhalten danach eine dreistellige Zahl. Die erste Ziffer entspricht der Anzahl der von Ihnen gewählten Restaurantbesuche. Die zweite und dritte Ziffer ist Ihr Alter! Diese Aufgabe funktioniert so jedoch nur in 2006!
Warum sich Trainer und Redner mit so etwas beschäftigen? Weil das Gehirn aktiviert wird, sie Spaß daran haben und — so Prof. Knoblauch — mindestens 40 % eines Vortrages Unterhaltung sein müssen. Da mag man darüber diskutieren können — doch fördert Entertainment erstens die Aufnahme des Inhaltes und erzeugt außerdem zufriedenere oder gar begeisterte Zuhörer. Und das sollte das Ziel jedes Vortrages sein, oder? Doch der Professor hat uns auch seine Studie gezeigt, die aufzeigt, wie schlecht sich viele „normale“ Trainer offensichtlich verkaufen. Tagessätze, die ein Einkommen unter dem Existenzminimum ergeben, zeigen letztlich wie die Branche unter Einkaufsabteilungen und gleichzeitig schwach verhandelnden Trainer unter dem Geiz ist Geil-Syndrom leidet. Qualität wird entweder zu diesem Preis nicht mehr angeboten oder nicht honoriert. Den Weg aus dem Dilemma zeigte am folgenden Tag dann ein weiterer Vortrag, doch dazu später.
Ein für mich faszinierender Vortragsredner war ein kleiner, unscheinbar aussehender Engländer namens Chris Davidson. Sein Vortragstitel „Power from the Platform — Presentations to be Proud of“ führte zunächst in die Irre — wohl bewusst. Kaum hatten die Zuhörer Platz genommen, hob er mit unerwartet kräftiger und lauter Stimme an. Die Botschaft war schnell klar: es ging um Stimme. Ein Thema das mich gegenwärtig besonders interessiert. Was nun geschah war genial: ohne es anzukündigen, brachte er die Gäste dazu, aus zunächst nur rhythmischen Lauten ein paar Töne zu machen, die fast schon gesungen waren. Doch es kam schlimmer: unmerklich hatte er alle dazu gebracht zu singen. Hätte er gesagt, wir würden nun gemeinsam eine Strophe von „Fun, Fun, Fun“ der Beach Boys singen, hätten sich einige geweigert oder zumindest gedrückt. Chris Davidson hat dies jedoch so unscheinbar begonnen, dass wir gar nicht merkten, dass wir längst sangen, bevor wir blockieren konnten. Seine reichlich demonstrierten Ausführungen zur Wirkung der Stimme haben mich dabei so beeindruckt, dass ich gar überlege für eines seiner Seminare nach England zu gehen.
Wie das so ein Kongress — und die Tatsache, dass ich mich nicht mehrteilen kann — mit sich bringt, konnte ich viele parallel stattfindende Vorträge nicht erleben.
Am Abend folgte nun eine Gala-Veranstaltung, die ebenfalls brillant gestaltet war. Der Moderator Christián Gálvez hatte das Vergnügen ein buntes Programm anzukündigen: ein Feuerwerk an Humor mit dem Wirtschaftskabarett von Otmar Kastner und anschliessend zwei Lieder des Opernsängers Manuel Stöbel. Doch das Highlight war die bereits angekündigte Preisverleihung. So wurden als erste drei Redner in die German Speakers Hall of Fame aufgenommen:
Der Grand Seigneur der Trainer Nikolaus B. Enkelmann, dessen Laudatio einer seiner langjährigen Kunden und mittlerweile Freund gehalten hat, ein Bankdirektor aus dem Fränkischen. Des weiteren der Motivationstrainer Jörg Löhr, für den Siegfried Haider die Laudatio höchstpersönlich hielt. Und als dritter im Bunde der geniale ehemals weltbekannte Pantomime Samy Molcho, für den sich Sabine Asgodom eine ganz besondere Form der Laudatio ausgedacht hat: pantomimisch! Die einige Minuten lange Vorführung (darf man hier noch von Rede sprechen?) erzeugte tosenden Applaus und einen gerührten Samy Molcho.
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Neben den erwähnten waren noch viele bekannte Speaker und Branchengrößen anwesend: Uwe L. Köhler (Love Selling), Martin Limbeck (Hard Selling), Eva Loschky (Autorin von Die Loschky Methode), Frank M. Scheelen (Scheelen AG – Insight), Boris Grundl (Führen heißt vorleben), Gabriele Becker (Becker-PR), Christine Köppel (Köppel-Akademie), Volkmar Iro (Seminarshop.com), Axel Koch (Autor von Infotainment), Ursula Rosengart (GABAL Verlag), Martina Schmidt-Tanger (CCCprofessional – NLP), Joachim Skambraks (Autor von Die Colombo-Strategie), Slatko Sterzenbach (Lebenskraft) und viele weitere.
Da die Gala doch etwas länger dauerte, verlagerte sich die Party erst kurz vor Mitternacht auf die Tanzfläche. Dort wurde schnell offensichtlich: Trainer tanzen viel und gerne! Und das bis lange nach 3 Uhr. Auch ich habe getanzt bis ich Blasen hatte.
Der zweite Tag begann früh, insbesondere für die Tänzer. Doch hatte das wirklich empfehlenswerte Hotel Herzogspark einiges zu bieten: der Wellness-Bereich mit Schwimmbad ist hier jederzeit zugänglich, es wurde sogar angeboten die Saunen zu jeder gewünschten Zeit einzuheizen. Da könnten sich viele Hotels ein Beispiel nehmen. Das merkte man auch am aufmerksamen Service und an vielen kleinen Ideen: auf dem Parkplatz gab es beispielsweise Eimer mit Wasser und Material um die Scheiben zu reinigen. Für den Rollstuhlfahrer Boris Grundl war direkt neben der Tür ein Parkplatz reserviert mit einen großen Schild mit seinem Namen. Auf den Zimmern gab es stumme Diener, eine Leiste für Krawatten und weitere Dinge, die zeigen, dass man sich um den Gast bemüht.
Vom zweiten Tag möchte ich besonders einen Sprecher hervorheben, der aus den Vereinigten Arabischen Emiraten anreiste. Es ist der in England aufgewachsene Inder Reg Athwal. Dieser Vortrag hat mich insofern begeistert, da er seine gesamte Botschaft in Geschichten aus seinem Leben verpackte. Denn das Thema Story-Telling, mittlerweile in zahlreichen Büchern thematisiert, ist einer der Erfolgsfaktoren der guten Redner. Und Reg Athwal erzählte seine Stories mit einer schier unglaublichen Präsenz, mit Stimme und Emotionen, die die Teilnehmer im grossen Saal in seinem wiederholten Wechselbad zwischen Millionär und Bankrottier auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnahmen.
Für rege Diskussionen sorgte noch ein Workshop von Heiko van Eckert, der mit Trainern Methoden erarbeitete, seine Honorare durchzusetzen. Denn mehr und mehr wird statt der Personal- oder Marketingabteilungen die Einkaufsabteilung der Unternehmen zum Verhandlungspartner. Inhaltliche Argumente zählen dort nicht mehr. Nach anfänglicher Hilflosigkeit zeigte sich schnell, dass in der Gruppe eine Fülle von Ideen und Methoden zu finden waren, mit der einige bereits Erfolge hatten oder die zumindest eine realistische Chance auf Erfolg haben. Sicher für viele eine der „Wert-vollsten“ Stunden.
Jedes Erlebnis geht irgend wann zu Ende und so bleibt das Resumée, dass es Spaß gemacht hat, viel gebracht hat, und dass ich bei der GSA viele, viele nette und interessante Menschen getroffen haben, aus denen sich die ein oder andere Freundschaft oder Zusammenarbeit ergeben wird. Ich freue mich darauf und weiss: so ist das Leben einfacher und einfach schön!
Mich hat die GSA überzeugt und ich werde beitreten. Vielleicht treten Sie als Trainer, Speaker oder förderndes Unternehmen ebenfalls bei? Nächstes Jahr sind bereits Besuche einer deutschsprachigen Delegation nach Dubai (Global Summit der IFFPS) und nach San Diego (NSA-Convention) geplant. Und die GSA-Convention 2007, die dann am 7. und 8. September in München stattfinden wird.
Beschreibung der Bilder (© alle Michael Moesslang):
1. Die geehrten, Laudatoren und Präsidenten von links nach rechts: Siegfried Haider, Präsident, Dr. Förstel für Nikolaus B. Enkelmann, Sabine Asgodom, Laudatorin für Samy Molcho, Jörg Löhr und Günther Sator, Vizepräsident.
2. Siegfried Haider, Präsident der GSA
3. Sabine Asgodom, Trainieren mit Seele, Beirätin der GSA
4. Dr. Eckhardt von Hirschhausen mit seinem Hirn
5. Von links: Manuel Stöbel (Opernsänger), Sabine Asgodom und Michael Moesslang
6. Nikolaus B. Enkelmann
7. Sabine Asgodom bei der stummen Laudatio
8. Samy Molcho
9. In der Disco (hinten von links): Petra Spiekermann, Gerd Kulhavy, Uwe L. Köhler, Frank Scheelen, Siegfried Haider, Paul Du Troit, davor Christine Köppel mit Markus Gasteier und Angela Wigger-Hamann.
10. Reg Athwal, UK und Vereinigte Arabische Emirate
11. Die Entfesselung des zuvor von Sabine Asgodom in eine Zwangsjacke gesteckten Moderators Christián Gálvez
12. Ian Berry, Australien
13. Lindsay Adams, Australien
Als Veranstalter sind wir natürlich sehr froh über ein solch positives Feedback. Wie wir aus vielen Feedbacks wissen, war es wirklich eine runde Sache.
Und wir werden diese hohe Meßlatte am 07. und 08.09.2007 bei der 2. Internationalen GSA-Convention in München übertreffen. Viele nationale und internationale Experten haben bereits zugesagt...
Kommentiert von: Haider Siegfried | 19. September 06 um 15:47 Uhr