Eine amerikanische Studie hat Angestellte befragt, wie sie sich ihren Chef vorstellen. Ein Ergebnis war dabei, dass sich sowohl Männer wie auch Frauen mehrheitlich einen Mann zum Chef wünschen.
Die Studie, bei der 900 Befragte nach vielen Faktoren urteilten, wurde von Development Dimensions International und dem Chef-Hasser-Internetportal Badbossology.com durchgeführt. Erstaunlich waren die ersten Plätze der ungeliebten Eigenschaften. So führt die Tabelle „Everybody’s Darling zu sein“ vor „taktieren“ und „konfliktscheu sein“ und „arrogant sein“. Es hat also viel damit zu tun, wie jemand wirkt. Ein Everybody’s Darling gilt offensichtlich als zu weich und es werden ihm wenig Führungsqualitäten zugeschrieben.
Die meisten Befragten wollen einen männlichen Chef, sogar bei den Frauen waren es mehr als die Hälfte. Die Macher der Studie glauben herausgefunden haben, dass dies an einem weiterhin altmodischen Rollenverständnis liegt.
Auch ich kann nur mutmassen, doch ich sehe es anders. Teilnehmerinnen in meinen Seminaren klagen mir immer wieder ihr Leid mit weiblichen Führungskräften. Die meisten davon wirken entweder zu soft, also „Everybody’s Darling“. Und die viele der anderen wirken eher aggressiv und stutenbissig. Wohl gemerkt sind das die Aussagen von Frauen (und nicht jede Frau denkt gleich darüber). Doch ich kann dem zustimmen, denn den meisten Frauen fällt es schwer ihre beziehungsorientierten Verhaltensweisen zu verändern.
Frauen achten eben mehr als Männer darauf, die Beziehung nicht zu verletzen, während Männer schnell mal Gewinner sein wollen. Und die Frauen, die es schaffen, dies zu überwinden verfallen oft ins andere Extrem und beachten den menschlichen Aspekt kaum noch. Wird dies bei Männern noch bis zu einem gewissen Grad akzeptiert (wenn auch nicht geliebt), so widerspricht es der Erwartung an eine Frau vollkommen. Letztlich kann eine Frau dieser Zwickmühle nur entkommen, wenn Sie es versteht, das Verhalten zwischen den beiden Extremen situativ auszubalancieren. Denn Frauen — und das zeigen ja viele Beispiele — können führen. Und die anderen können es in meinem Seminar Frauen. Wirken. Mit Persönlichkeit. lernen.
Ach, bevor ich’s vergesse: Das altmodische Rollenverständnis mag vielleicht doch in wenig eine Rolle gespielt haben. Bei den befragten Männern und bei den Frauen.
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