Joachim „Blacky“ Fuchsberger, gerade 80 geworden, hatte lange Zeit eine Talkshow. Er stellte dabei – ähnlich Johannes B. Kerner heute – vorher recherchierte Fragen an einen prominenten Gast. Um die Fragen lesen zu können brauchte er eine Brille, leider!
Nicht, dass Brillenträger grundsätzlich benachteiligt sind. Doch hat das Tragen einer Brille einige Effekte:
Je nach Stärke und Funktion der Brille lässt sie Augen kleiner oder größer erscheinen, als sie sind. Dies beeinträchtigt den Ausdruck Ihres Gesichtes. Bei Damen wird auch die Wirkung des Make-ups verändert – wobei ein gekonnt eingesetztes Make-up den Effekt der Brille reduzieren oder gar ausgleichen kann. Wir Männer können uns da weniger behelfen und müssen die Veränderung akzeptieren.
Licht erzeugt bekanntlich Schatten. Und eine dicke Brillenfassung kann unangenehme Schatten auf Ihr Gesicht werfen. Besonders auf Bühnen mit Scheinwerferbeleuchtung sollten Sie dies beachten. Die Bedeutung von Blickkontakt habe ich an anderer Stelle bereits erwähnt. Trüben Schatten und die Fassung der Brille den Blickkontakt zu sehr, kann dies Ihre gesamte Wirkung beeinträchtigen. Und bei Foto- oder Videoaufnahmen trägt es auch nicht gerade zu einer Verbesserung bei.
Doch nun zurück zu Blacky Fuchsberger: das Unangenehmste für Ihre Zuhörer ist der Blick über die Brille. Sie fühlen sich sofort in Zeiten versetzt, als sie ein Lehrer – in meinem Fall war es eine alte Englischlehrerin – über den Brillenrand vorwurfsvoll oder gar strafend ansah. Blacky brauchte die Brille nur zum Lesen, seine Gäste blickte er direkt an: über den Rand der Brille weg. Halbbrillen sollten Sie deshalb konsequent vermeiden, wenn andere Menschen dabei sind. Übrigens auch als Lehrer!
Der nächste Effekt ist natürlich der, den das Design der Brille hervorruft. So kann eine „Nasenfahrrad“ den Träger seriöser erscheinen lassen – Brillenträger werden immer noch oft als besonders intelligent eingeschätzt. Es kann aber auch verheerenden Stilbruch erzeugen, wenn die Brille zu auffällig, zu groß (Paris Hilton lässt grüssen) oder gar altmodisch wirkt. Andererseits besteht kein Grund eine möglichst unsichtbare Brille auszuwählen. Insbesondere Brillenneulinge tendieren gerne zur Randlosen mit ungefärbten und entspiegelten Gläsern. Eine gute Fassung kann Ihr Aussehen durchaus positiv hervorheben und sie kann sogar zu einem Markenzeichen werden. Bedenken Sie bei letzteren jedoch den Wandel der Mode in den kommenden Jahren.
Kontaktlinsen sind sicher die Lösung für manches dieser Probleme, doch kann sie nicht jeder tragen. Und gerade der modische und stilbildende Effekt spricht durchaus auch für ein Zweiglas. Doch überlegen Sie insbesondere bei Vorträgen oder Präsentationen, ob Sie Ihre Brille unbedingt aufsetzen müssen. Tragen Sie sie immer, dann selbstverständlich ja, Ihr Publikum soll Sie schliesslich erkenne. Tragen Sie sie ohnehin nur in bestimmten Situationen, versuchen Sie sie zu vermeiden.
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