Sie machen mit einem Kollegen einen Termin aus um, sich fachlich auszutauschen. Da Sie beide volle Terminkalender haben, liegt der Termin erst in drei Wochen, am Mittwoch Abend zu einem Geschäftsessen. Am Mittwoch nachmittag sagt er ab, da ihm was wichtiges dazwischen gekommen ist. Wie wirkt das auf Sie?
Natürlich haben Sie Verständnis, kann ja immer mal passieren. Oder? Darf es passieren, einen Termin kurzfristig abzusagen? Sicher, es mag tatsächlich Gründe geben, wo eine Absage notwendig ist: die Oma ist gestorben (spätestens beim dritten Mal unglaubwürdig!), das Büro brennt oder in einigen seltenen Fällen sogar ein Kundentermin. Für manche, so scheint es, ist jedoch schon fast Volkssport, Termine immer mal wieder einfach so zu verschieben, weil etwas anderes Wichtiger ist. Auch mir ist es schon passiert, dass ich einfach eine Entscheidung zwischen zwei wichtigen Terminen treffen und einen absagen musste. Doch tatsächlich mal angenommen, etwas anderes ist tatsächlich wichtig, wie fühlen Sie sich?
- Sie haben selbst diesen Termin extra freigehalten und vielleicht andere Termin entsprechend weit nach hinten schieben müssen.
- Sie haben vielleicht auf die Einladung zum Vortrag verzichtet, da sie ja bereits mit Ihrem Kollegen einen Termin hatten.
- Sie haben vielleicht sogar direkt vor dem Essen einen Termin in die Nähe des Restaurants gelegt, um Zeit und Fahrten zu sparen.
- Sie haben sich einfach auf den Termin und das Essen in diesem Restaurant gefreut, aus dem jetzt nichts wird.
- Und Sie fühlen sich selbst plötzlich unwichtig, da es ja offensichtlich was Wichtigeres für Ihren Kollegen gibt.
Häufig erlebe ich, dass, je Näher die Beziehung ist, desto eher bei einer Absage auf Verständnis gehofft wird, es oft sogar erwartet wird. Die Überlegung, was das für den Anderen bedeutet, ist schnell unwichtig und wird den eigenen Interessen unterstellt.
Es ist nicht nur unhöflich so kurzfristig abzusagen, es ist unfair. Für mich ist – mit einigen ganz wenigen Ausnahmen – ein zugesagter Termin fix. Vor ein paar Monaten hatte ich einen 1-Tages-Auftrag. Just hierzu hatte ich eine Anfrage eine sehr renommierten Institutes, ob ich in dieser Woche einen Auftrag annehmen könne. Dies hätte für mich drei Vorteile gehabt: ein deutlich höherer Umsatz, einen traumhaften Referenz-Kunden und eine langfristige Zusammenarbeit. Für mich war es selbstverständlich den bereits zugesagten Auftrag durchzuführen. Die Chance von dem neuen Kunden nochmals angefragt zu werden ist eher gering.
Überlegen Sie sich also immer gut, ob tatsächlich etwas so wichtig ist, dafür jemandem anderen kurzfristig abzusagen.
… und wenn einmal eine Absage
Dann ist es noch eine Frage der Form, wie eine Absage wirkt. Dazu hier mehr.
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