Eine Einladung eines Generalkonsuls hat mich neugierig gemacht: Wie spricht man ihn an? Ich sollte ja antworten und zusagen. Doch was ist richtig? Herr Konsul, Herr Generalkonsul oder einfach nur Herr XY? Gibt es gar so etwas wie Eure Exzellenz? Es ist gar nicht so einfach und auch wieder nicht so schwer. Denn es gibt zwei sehr gute Quellen, die weiter helfen.
„Ist das heutzutage nicht einerlei?“ mag Mancher sich denken. Sicherlich wird keiner mehr bestraft, wenn er den Titel weglässt oder statt „Herr Bundespräsident“ schlicht „Herr Köhler“ sagt. Auch wenn die Presse sich stets ein „Frau Merkel“ statt „Frau Bundeskanzlerin“ erlaubt. Es ist immer noch eine Frage von Anstand, Höflichkeit und Respekt den Menschen gegenüber, sowie ein Zeichen von Niveau und Bildung allen anderen gegenüber, wenn man sich stilsicher ausdrückt.
Es gibt so viele Titel und Positionen, die eine unterschiedliche Anrede erfordern, das hätte ich nie gedacht! Und es gibt abweichende Anreden für das Adressfeld eines Briefes, für die direkte Anrede im Brief und für die Anrede, wenn man sich persönlich gegenüber steht. Und je nach Person ist die vollkommen unterschiedlich. Da es zu viel wäre, hier auch nur annähernd einen Überblick zu geben, verweise ich lieber auf andere Stellen.
Die eine ist Wikipedia. Dort gibt es zumindest einen groben und schnellen Überblick für die wichtigsten Ämter und Positionen.
Die andere ist viel interessanter — und obendrein quasi staatlich abgesichert. Das Bundesministerium des Inneren hat einen umfangreichen Ratgeber für Anschriften und Anreden als PDF mit 166 Seiten erstellt und stellt diesen öffentlich zur Verfügung. Da sich kaum etwas ändert, gilt die letzte Fassung von 2004 immer noch. Sie finden die Datei hier.
Eine Ausnahme gibt es allerdings: Adelstitel. Denn diese gibt es offiziell nicht mehr und so wird im Ratgeber nur allgemein auf früher gültige Anreden hingewiesen. Adelige legen aber manchmal bis heute Wert auf Anreden wie „Ihre Durchlaucht“ (z. B. Fürstin Gloria von Thurn und Taxis) oder reagieren pikiert, wenn man sie mit „Frau Fürstin“ anredet – eine Adelige ist nie eine Frau, Fürstin ersetzt das bürgerliche Frau.
Und nun viel Spaß auf Ihren Einladungen zu Botschaften, Königshäuser und Minister.
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