Haben Sie schon einmal einen Redner angekündigt? Und, fiel es Ihnen leicht? Ich spreche nicht von Lampenfieber. Ich spreche davon einen Redner so anzukündigen, dass bei den Zuhörern Neugierde entsteht. Gleichzeitig will der Redner sich gut angekündigt wissen. Hier für Sie ein paar Regeln und Tricks.
Vergleichen Sie selbst:
Version 1: „Als nächsten Redner begrüssen wir Hermann Weimann. Er hat sich einige Gedanken zur umweltverträglichen Produktion in unserem Hause gemacht. Ich hoffe, er hat eine Lösung gefunden, wie wir das hinbekommen.“
Version 2: „Sie wissen vielleicht, dass wir aktuell an unserer Umweltthematik arbeiten. Die Meisten von Ihnen sind ohnehin direkt oder indirekt involviert. Unser nächster Redner ist bekannt als ein Experte, der selbst komplizierte Produktionsabläufe optimiert. Einige von Ihnen haben ihn schon bei unserem Umweltprojekt 2006 kennen und schätzen gelernt. Begrüssen Sie nun mit mir Herrn … Hermann Weimann!“
Ich hoffe, Sie gehen mit mir konform, dass die zweite Anmoderation wesentlich mehr Spannung erzeugt. Die Frage ist nun, wie Sie das erreichen. Und hier ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Was ist der Nutzen fürs Publikum, womit wecken Sie das Interesse? Ein aktueller Bezug zur Situation der Teilnehmer oder eine spannend formulierte Frage erzeugt Interesse. Stellen Sie eine Verbindung zu den Zuhörern her.
- Machen Sie den Redner zum Helden ohne zu übertreiben. Was zeichnet ihn für dieses Thema aus? Auch eine persönliche Verbindung baut Brücken.
- Geben Sie ggf. kurz organisatorische Hinweise zur Länge des Vortrages, Handhabung von Fragen oder ob es ein Handout geben wird. Dies jedoch nur, wenn es für das Publikum wirklich nötig ist.
- Verraten Sie nicht das Highlight der Rede oder einen wichtigen Inhalt vorab. Stellen Sie dagegen eine neugierige rhetorische Frage oder machen Sie eine vage und Neugierde schaffende Ankündigung.
- Das Wichtigste ist jedoch der Einsatz des Namens. Selbst wenn der Redner bekannt ist — weil er beispielsweise auf der Agenda steht — kündigen Sie ihn als Überraschung an. Das bedeutet vor allem, dass Sie anfangs anonym von ihm sprechen: „Unser nächster Redner“ oder „er“ (bzw. „sie“). Der Name des Redners fällt laut und deutlich ganz zum Schluss! Die letzten beiden Worte sind — nach einer Sprechpause — der Vor- und Nachname. Erst jetzt lösen Sie die Spannung auf und geben gleichzeitig dem Redner das Signal, dass er jetzt aufstehen darf.
Der Redner betritt nun die Bühne — und ab sofort ist er die alleinige Hauptperson. Ihre Rolle ist — je nach Situation — durch eigenes Klatschen das Publikum zu Applaus zu animieren und eventuell den Redner mit Handschlag auf der Bühne zu begrüssen. Dann verschwinden Sie dezent ohne weitere Worte. Auch kurze Worte zum Redner, seien sie auch noch so aufmunternd gemeint, lenken ihn vom Publikum ab und das Publikum von ihm.
Einen Redner anzumoderieren sollte nicht länger als eine gute halbe Minute dauern. Informieren Sie sich in jedem Fall vorher beim Redner selbst nach Anhaltspunkten oder lassen Sie sich von ihm einen Text vorgeben, den Sie in Ihre eigenen Worte fassen.
Ist der Redner fertig, verabschieden Sie ihn wieder von der Bühne (wenn Sie ihn anfangs mit Handschlag begrüsst haben, dann verabschieden Sie ihn wieder mit Handschlag). und danken ihm mit einem kurzen zusammenfassenden Satz.
Halten Sie sich an diese Regeln und Sie werden immer eine eindrucksvolle Ankündigung sprechen.
>>> Der gelungene Einstieg
>>> Ihre ersten Sekunden
>>> Wie Sie Ihre Rede garantiert langweilig beginnen
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