Ich empfehle Notizkarten so weit wie möglich zu vermeiden. Vor allem aus den folgenden fünf Gründen:
Grund dagegen Nr. 1: Blickkontakt bricht ab
Viele blicken sogar immer wieder nur deshalb auf die Notizen, um dem Blickkontakt mit dem Publikum auszuweichen. Unbewusst. Das ist das selbe, wie bei Präsentatoren, die immer wieder auf die Leinwand blicken ohne zu lesen („Lesetationen“!). Dahinter steckt die Angst vor den Blicken des Publikums.
Grund dagegen Nr. 2: Trennung zum Publikum
Alles was zwischen dem Präsentierenden und dem Publikum ist, ist eine Barriere. Und seien es nur postkartengroße Karten.
Grund dagegen Nr. 3: Stichwort finden
Wer mehrere Karten in der Hand hält, verliert schnell die Übersicht. Dem können Sie zwar entgegenwirken, indem Sie die Karten in unterschiedlichen Farben machen und mit auffälligen Symbolen und Markierungen so unterschiedlich gestalten, dass Sie sofort jede Stelle wieder finden. Doch die Suche dauert. Und was, wenn Ihnen all die Karten auf den Boden fallen? Dann ist das Durcheinander perfekt.
Grund dagegen Nr. 4: Gestik ist weg
Gestik ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Kommunikation. Wer keine Gestik einsetzt, bei dem kann das Publikum nicht „lesen“, wie glaubwürdig er ist. Schließlich spricht der Körper die Wahrheit – wenn er denn spricht. Halten Sie nun Karten in der Hand, werden Ihre Gesten automatisch aufhören. Oder Sie werden mit den Karten in der Hand herumfuchteln, was für das Publikum wiederum sehr unangenehm ist. Übrigens: im Fernsehen werden Karten nicht zuletzt deswegen eingesetzt, weil Gestik vermieden werden soll: auf dem Bildschirm ist – je nach sichtbarem Bereich – Gestik womöglich abgeschnitten oder außerhalb des sichtbaren Bereichs.
Grund dagegen Nr. 5: Rhetorik oft schlechter
Die meisten nutzen Karten, weil sie den Inhalt nicht ausreichend im Kopf haben (oder es zumindest glauben). Gehen sie nun nach den Karten vor, hangeln sie sich am Text entlang. Das bedeutet, sie lesen ein Stichwort und sagen dann rhetorisch mehr oder weniger gelungen einige Worte dazu. Andere machen das mit den Stichworten auf den Folien, was auch nicht viel besser ist.
Was ist die Alternative?
Üben. Üben Sie Ihre Präsentation vorher mehrfach. So lange bis der Text bzw. der Ablauf nicht nur sitzt, sondern Sie auch rhetorisch sattelfest sind. Wenn Sie glauben, Sie haben dafür keine Zeit, dann verzichten Sie auf die Präsentation. Wenn das nicht geht, dann nehmen Sie sich die Zeit zu üben. Es ist eine Frage von Prioritäten.
Ganz ohne Notizen muss natürlich auch nicht sein. Doch nutzen Sie dafür die Funktion „Bildschirmpräsentation“ oder „Referententools“ von PowerPoint bzw. „Moderatormonitor“ bei Keynote. Dann können Sie die Notizen auf Ihrem Bildschirm sehen, während das Publikum nur die Folien sieht. Achten Sie darauf, dass Ihr Bildschirm dann gut im Blickfeld steht.
Kommentare