Deutsche und internationale Speaker treffen sich in München
Am Freitag und Samstag trafen sich die Mitglieder und Gäste der German Speakers Association im Park Hilton München, 450 Teilnehmer. Es war die letzte Convention unter der Führung von President Professor Lothar J. Seiwert (Foto), der turnusgemäss seine Amtsgeschäfte abgab. Und das wurde zelebriert. Von ihm und der GSA. Angefangen auf der Mitgliederversammlung, die am Donnerstag Abend statt fand. Dort wurden auch die neuen Vorstandsmitglieder gewählt:
Nach einem eher ruhigen Einstieg (Shaolin-Mönch Shi Yan Yan zertrümmerte eine Eisenstange auf seinem Kopf) kam es gleich zu einem der Highlights der Convention: Jeffrey Gitomer (Foto). Als Rhetorik Experte würde ich zwar einige seiner Marotten ablehnen, er ist jedoch so ein stimmiges Gesamtpaket, dass ich ihn einen der drei besten Redner der Convention fand mit viel Humor, Emotionen und Geschichten aber auch echtem Content. Ich hoffe nur, dass nicht andere Redner nun auf die Idee kommen mit einer Wasserflasche in der Hand die meiste Zeit des Vortrags gemütlich durchs Publikum zu schlendern und die Folien vorzulesen. Das kann er sich leisten, andere nicht. Er hat einen Stil, den er sich durch seine Greatness leisten kann und der ihn sympathisch macht.
In den folgenden parallelen Workshops hörte ich mir Janelle Barlow an, deren Thema BarackSpeak eine Analyse des rhetorischen Erfolgs Obamas war. Viel Humor folgte dann in der Mittagspause mit Tim Gard (Foto), über den ich schon in Holland auf dem GSS Global Speaker Summit 2011 lachen durfte.
In der parallelen Session am Nachmittag lauschte ich Dr. Gustav Gous, der einen Fachvortrag über interkulturelle Stolperfallen gab. Danach gab es den ersten Auftritt des „Professional Summarizer“ Dale Irving, mittlerweile ein alter Bekannter auf den Conventions. Er fasst auf ironische Weise zusammen, was die vorigen Redner gesagt haben. Sein Markenzeichen: Die Teilnehmer begrüssen und verabschieden ihn mit Stoffservietten, die sie über dem Kopf kreisen.
Boris Grundl, einer der erfolgreichsten Management-Speaker Deutschlands, hielt den Speakern mit einigen kritischen Anmerkungen zum Markt und zum Denken der Speaker einen Spiegel vor. Da waren schon einige Stachel dabei, die weh tun. Der ein oder andere wurde bestimmt angeregt, den schwierigen Markt etwas realistischer zu sehen.
Als Interview-Gast lud Lothar Seiwert Dagmar Wöhrl, MdB, ein und plauderte mit ihr über ihre Motivation für politische und Ehren-Ämter.
Arno Fischbacher (Foto) ist ein Kollege, den ich seit Jahren kenne, bei dem sich bisher nie die Gelegenheit ergab, ihn zu hören (was beim Thema Stimme eine doppelte Bedeutung hat). In der Workshop-Session sprang er für eine verhinderte Kollegin ein. Seine Stimme begeistert.
Im Gegensatz zu früheren Conventions gab der Gala-Abend deutlich mehr Gelegenheit für Small-Talk und Netzwerken. Die auf der Bühne überreichten Awards waren weniger, die Musik angenehm und nicht zu laut.
Auf dem Foto: Michael Moesslang, Cordula Nussbaum und Markus Hofmann.
Die neuen Mitglieder der GSA Hall of Fame sind: Reinhold Messner, Franz Alt und Anselm Grün.
Der zweite Tag
Der Morgen begann mit Humor: Dale Irving summarizte wieder mit guter Laune. Danach ehrte Jarnelle Barlow, Präsidentin der Global Speakers Federation, die neuen CSPs (Certified Speaker Professional): Thomas Burzler, Martin Limbeck und Jörg Knoblauch. Anne Schüller und Warren Evans sprachen dann noch im großen Saal, bevor es wieder in die parallelen Sessions ging. Meine Wahl war sehr gelungen, den Krisitin Arnold zeigte sehr interaktiv einige mir neue Möglichkeiten und Denkweisen zu Interaktion und dem emotionalen und gedanklichen Einbinden des Publikums.
Auf dem Foto: Die Dozenten der GSA University, die ihre ersten Absolventen auszeichnete.
Naomi Rhode sprang ebenfalls ein, und hat uns eine sehr emotionale Rede gegeben. Naomi Rohde durfte ich schon auf der GSS kennen lernen. Sie war Prässidentin der National Speakers Association (USA) und der Global Speakers Federation, hat alle Auszeichnungen und Ämter, die es in der Branche gibt und war damals diejenige, die Sigi und Claudia Haider anstupste, die German Speakers Association zu gründen.
Danach folgte eines meiner drei Highlights der Convention: Richard de Hoop! In Holland habe ich ihn schon erlebt, diesmal rockte er – im wahrsten Sinne des Wortes – 450 Speaker mit von ihm gesungenen Songs, Mitmach-Songs und einer tollen, lebendigen Speech, bei der er acht Musikinstrumente als Metapher für acht Persönlichkeitstypen verwendet.
Shelle Rose Charvet hat das Publikum vor allem mit ihrem Chicken-Dance begeistert, der Saal hat getobt. Dabei hat sie die Aussage vieler Kunden „Cut it!“ (Es geht um Kürzungen beim Budget, der Weiterbildung allgemein etc.) ständig wiederholt. Sie wurde dabei immer schriller und hektischer in den Bewegungen, so dass sie zum Schluss wie ein gackerndes und flatterndes Huhn über die Bühne wirbelte. Ein Vortrag, der auch sonst einige anregende Gedanken beinhaltete.
Und – dramaturgisch zum Schluss – das dritte Highlight für mich: Hans-Uwe L. Köhler. Er hat sich als alter Hase des Businesses deutlich gesteigert und zu seinem Buch „Die perfekte Rede“ eine Rede geliefert, die inhaltlich als auch mit viel Humor (seine Stärke), das Publikum begeistert hat.Mir persönlich hat die Convention sehr gefallen, da sie deutlich weniger stressig war (also mehr Pausen für Gespräche und weniger Sessions) und eine hohe Qualität an Vorträgen und Workshops bot. Die sechste Convention der GSA war wirklich The Art of Speaking.
Am 7. und 8. September 2012 findet die siebte in Düsseldorf statt. Ich bin schon angemeldet.
>>> Das GSA Convention 2011 Fotoalbum
>>> Global Speakers Federation Summit 2011 GSS erstmals auf europäischem Boden
>>> Jeffrey Gitomer: “Dynamic speaking and presentations are NOT an Option”
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