„Das habe ich doch schon gesagt“ denken sich viele und vermeiden bewusst Wiederholungen. Langeweile und Redundanzen sollen vermeiden werden. Schon als Kind wurde uns beigebracht, nicht ständig das Selbe zu sagen. Und in einer Präsentation? Da ist alles anders!
Mehrere Formen von Wiederholungen bieten sich an. Die wohl bekannteste Form ist das berühmte „Sage Ihnen was du sagen wirst, sage es und sage Ihnen, was Du gesagt hast.“ Doch genau bei dieser Methode lege ich ein deutliches Veto ein. Denn der erste Punkt wird normalerweise als eine Art Agenda verstanden. Da ein Teil jedes Publikums eine Übersicht vorher schon deswegen hasst, weil es die Spannung nimmt und langweilt, empfehle ich eine Agenda nicht auf der Folien zu zeigen und auch nicht auszusprechen, sondern beispielsweise als Ausdruck aufzulegen. Dies hilft denjenigen, die eine Agenda für Ihr Verständnis brauchen, jederzeit diese zur Hand nehmen zu können, andere lassen sie einfach unbeachtet.
Der zweite Teil dieses Satzes ist ohnehin der Hauptteil, der dritte eine kurze (!) Zusammenfassung am Schluss, die in längeren Präsentationen sinnvoll und nötig ist. Doch das alleine reicht nicht als Wiederholung.
Wörtliche wiederholte Sätze
Zentrale Botschaften dürfen Sie wörtlich wiederholen, gerne auch mehrmals. Das kann sogar im Einzelfall unmittelbar hintereinander erfolgen, also den selben Satz zweimal wörtlich sagen. Dabei wird normalerweise einer der beiden Sätze leicht anders betont. Scheuen Sie sich nicht davor, dies auszuprobieren – auch wenn Sie es bisher gewohnt sind, dies zu vermeiden. Die besten Redner der Welt tun dies. John F. Kennedys Rede 1963 in Berlin enthielt den Satz „Ich bin ein Berliner“ zwei Mal, den Satz “Let them come to Berlin” vier Mal plus einmal auf Deutsch.
Wörtliche wiederholte Satzteile
Ein weiteres, in vielen berühmten Reden genutztes Stilmittel ist es, mehrere Sätze mit den gleichen Worten beginnen oder enden zu lassen. In der Regel sind drei gleiche, aufeinander folgende Sätze das richtige Maß, es können aber auch mehr sein. Ist der Satzteil einprägsam genug, dürfen die Sätze sogar weiter auseinander liegen. In Paradebeispiel hierfür ist Martin Luther King jrs. Rede in der vier Sätze mit “Now is the time”, sieben Sätze mit “I have a dream” und sechs Sätze mit “Let freedom ring” beginnen. Und Barack Obama beendete in seiner Wahlkampagne Sätze gerne mit “Yes we can”, oder stellte es als eigenen Satz nach.
Neu formulierte Aussagen
„Die Angelegenheit sieht großartig aus!“ ist sinngemäss die selbe Aussage wie „Die Sache fühlt sich wunderbar an!“ oder „Das Projekt hört sich phantastisch an!“ Der Unterschied liegt nur in der Wortwahl: sehen, fühlen und hören sind drei unterschiedliche Sinneskanäle, die angesprochen werden. Großartig, wunderbar und phantastisch sind weitgehend synonyme Adjektive und Angelegenheit und Sache sind ebenfalls Synonyme, wobei im Zusammenhang ein Projekt damit gemeint sein kann. Ein Redner der diese drei Formulierungen an unterschiedlichen Stellen einfliessen lässt, sagt jedes Mal das selbe und doch immer ganz anders. Er spricht mit jeder Version andere Zuhörer unterschiedlich stark an, abhängig von deren Gewohnheiten. Unsere deutsche Sprache bietet sehr viele dieser Wahlfreiheiten und Varianzen.
Ich erlebe oft, dass sich Menschen nicht trauen, Wiederholungen einzusetzen. Sie haben wohl Angst es könne albern oder gar vergesslich wirken. Wer es tut, erlebt jedoch eine stärkere Wirkung seiner Worte. Versuchen Sie es!
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