Garr Reynolds dürfte vielen, die sich mit Präsentation beschäftigen, bekannt sein. Schließlich gibt es seine Bücher auch auf Deutsch – und sie haben hohe Auflagen erreicht: Presentation Zen, Presentation Zen Design und The Naked Presenter bilden eine Trilogie und sind wirklich ein umfassendes Werk mit vielen, vielen Beispielen. Seinen Blog verfolge ich seit Jahren und habe immer wieder wertvolle Inspirationen durch ihn erfahren. Jeder, der präsentiert, profitiert von seinen Büchern, ob Präsentator oder Präsentation-Experte.
Zum ersten Mal traf ich Garr am Abend vor den beiden Seminartagen im Apple Store Regent Street. Wer den auch nicht kleinen Münchener Apple Store kennt: dieser hier ist mindestens drei Mal so groß. Und stets voll Kunden und Interessenten wie kein anderer Laden. Im Kino im 1. Stock gab Garr einen Vortrag über Folien-Design und seinen Einsatz von Keynote der Apple-Alternative zu PowerPoint. Leider hatte ich einen anschließenden Termin, so konnte ich nur kurze Zeit bleiben. Das machte mir nichts, denn seine Inhalte kenne ich längst alle aus den Videos und Büchern – und ich konnte ihn ja noch zwei weitere Tage geniessen.
Der 1. Tag – Presentation Zen
Am Mittwoch dann im Hilton Hotel an der Paddington Station begann das Seminar recht spät um 10 Uhr. Die beiden Tage waren auch einzeln zu buchen (was kaum jemand tat) und der erste Tag widmete sich seinem Klassiker Presentation Zen. Was mir gefallen hat ist die sympathische und lockere Art, die durchaus an Steve Jobs erinnert. Vielleicht liegt es ja daran, dass Garr Reynolds selbst vor einiger Zeit bei Apple in Cupertino gearbeitet hat. Garr hat es auch immer wieder geschafft, durch kleine Einzel- oder Gruppenarbeiten das Publikum – ich schätze über 80 Teilnehmer – aktiv werden zu lassen. Das sollte am nächsten Tag natürlich noch intensiver werden.
Seine Folien waren natürlich sein Highlight. Sie zeigten immer wieder, mit welcher Einfachheit Folien überzeugen können. Ich selbst verwende ja seit Jahren Folien im ähnlich klaren Stil. Garr verwendet sehr viele Zitate und Videos. Überhaupt ist Video zunehmend sein Steckenpferd. Er baut diese in eine Folie ein, so dass sie zum Bestandteil einer Einheit werden. Manchmal nutzt er dabei Ton, manchmal nicht.
Der 2. Tag – Storytelling
Am zweiten Tag ging es um Storytelling. Am Vormittag erzählte Garr noch einiges, warum Stories und wie man an eine Geschichte herangeht. Überzeugt hat mich die Klarheit, die es den Teilnehmern leicht macht, dies selbst umsetzen zu können. Dann ging es schon bald ans Tun.
Bei Garr wird immer mit Haftnotizen gearbeitet. Nachdem am Vortag Garr schon jedem Teilnehmer sein Buch Presentation Zen Second Edition und seine Bento-Box (mit Storyboard-Skizzenbuch, Haftnotizen, Bleistiften im Stäbchen-Look und einer DVD) geschenkt hat, hat er heute das ebenfalls sehr empfehlenswerte Buch Resonate von Nancy Duarte (größte US-Design-Agentur für Folien, Kunden u. a. Al Gore, Bill Gates …) ausgeteilt. In diesem sind hervorragende Anleitungen, aus einer Präsentation eine Story zu erstellen. Seine Technik war es nun, auf die entsprechenden Anleitung-Seiten Haftnotizen einzukleben und so direkt auf der Seite die Antworten zu sammeln. Der Vorteil: neben der Übersicht auch der Zwang sich kurz halten zu müssen. Auf einem kleinen Zettel hat schließlich nicht viel Platz. Und bei der nächsten Story klebt man einfach neue Post-Its ein.
Auch die nächsten Schritte ging Gar mit dem Publikum durch, so dass letztlich jeder am Ende des Seminars seine ersten Ideen und einen Ansatz für einen Dramaturgie hatte. Einige Teilnehmer, die sich vor dem Seminar nach dieser Technik vorbereitet hatten, konnten dann auch ihre kurzen Präsentationen vorführen.
Fazit
Das Seminar hat Spaß gemacht und ist rundum gelungen. Für Profis wie mich ebenso, wie für Mediziner, Ingenieure, ITler – und wer sonst noch so alles da war. Mit Garr werde ich sicher in Kontakt bleiben. Er hat mir bereits genehmigt, dass ich einige seiner Artikel übersetzen und auf meinem Bog veröffentlichen darf. Sie dürfen sich also schon darauf freuen! Aber auch mit dem Veranstalter des Seminars, Ideas On Stage, sind erste Ideen entstanden und mit meinem Freund Matthias Garten von Smavicon, der ebenfalls Teilnehmer war. Wenn nur immer mehr Zeit da wäre.
London
Ich hatte meine Reise so geplant, dass ich den Dienstag und Freitag noch für jeweils einige Stunden Sight Seeing nutzen konnte, da ich schon lange nicht mehr in London war. Insbesondere The Gherkin (Essiggurke, das ist das 180 m hohe torpedoförmige Gebäude der Swiss Re), The Shard (Scherbe, seit August mit 306 m das höchste Gebäude der EU) und die City Hall von Norman Foster interessierten mich. Ein Theater-Besuch und eine Doppeldecker-Bustour standen auch auf dem Programm.
Auch durch Londons interessanteste Straßen zu flanieren war ein Anreiz. Dabei habe ich etwas entdeckt, was ich nicht erwartet hätte: Es gibt einen M&Ms Flagship-Store, in dem auf vier riesigen Etagen neben den in 70 oder 80 Farben erhältlichen Schmok-Linsen jede Menge Merchandising Artikel erhältlich sind. Mehr als bei Disney mit all seinen Charakteren: Unterwäsche für Kinder oder sexy Erwachsene, Kleidung, Spielzeug, Küchen- und Büro-Artikel und jede Menge mehr. Selbst ein Mix-Labor gab es, in dem man sich seine Lieblingsmischung von Authorized Technicians zusammenstellen und abfüllen lassen kann. Ich frage mich, welchen Umsatz man damit machen kann?
Für mich eine absolut lohnende Reise! Und wer Garr Reynolds nächstes Jahr erleben möchte: Vermutlich wird er wieder nach Europa kommen. Gerüchteweise habe ich was von Italien oder sogar Deutschland gehört.
1. Garr Reynolds im Apple Store
2.—6. Garr Reynolds im Seminar (der rote Anstecker ist in der Woche vor diesem Sonntag in London das Symbol zum Gedenken der Kriegsopfer)
7. von der Tower Bridge Norman Foster’s City Hall und The Shard
8. The Gherkin hinterm Tower of London
9. The Shard aus der Nähe
10. und 11. Der M&M Store mit seinem Abfüllservice
12. Nochmals auf der Tower-Bridge
Buchempfehlungen zum Seminar
>>> Garr Reynolds – Presentation Zen
>>> Garr Reynolds – Zen oder die Kunst des Präsentationsdesigns
>>> Garr Reynolds – Naked Presenter
>>> Garr Reynolds – Bento Box The Presentation Zen Way
>>> Nancy Duarte – Resonate
>>> Michael Moesslang – So würde Hitchcock präsentieren –
direkt beim Autor (portofrei), auf Wunsch mit Widmung
>>> Matthias Garten – PowerPoint: Der Ratgeber für bessere Präsentationen
Hallo Michael,
Habe mir jetzt endlich Zeit genommen die Links zu dem PresentationZen Workshop zu sichten:
Die Atmosphäre der 2 Tage Training sind gut eingefangen in Deinem Beitrag. Mich hatte die doch recht große Anzahle an deutschen Teilnehmern überrascht. Trotzdem war das Teilnehmerfeld wie von Dir beschrieben - glücklicherweise - sehr international und zwei der Präsentationen der Teilnehmer haben mich sehr beeindruckt - zumal ich diese beiden Präsentation so emotional nicht erwartet hätte.
Und somit Q.E.D.: Eine gute Story und authentische Emotionen sind die Basis für Präsentationen die im Gedächtnis haften.
Gruß Timo
Kommentiert von: Timo | 06. Januar 13 um 13:45 Uhr
Gute wiedergabe ins artikel von ein erfolgreiches seminar. Es' ist sicher zum empfehlen em Gar live zu sehen.
Kommentiert von: Erwin | 21. November 12 um 19:40 Uhr